Hungersnot und Chronischer Hunger
Ein Vergleich
Bei Hunger denkt man meist an Hungerskatastrophen. Doch diese extreme Form des Hungers ist nur die „Spitze des Eisbergs“, die etwa 8 Prozent aller Menschen, die an Hunger weltweit sterben, betrifft. Die restlichen 92 Prozent – also der größte Anteil – sind dem chronischen Hunger zuzuschreiben.
Chronischer Hunger | Hungersnöte |
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Chronischer Hunger herrscht über lange Zeiträume und ist weit verbreitet. | Hungersnöte treten zeitlich begrenzt, sporadisch auf und sind lokal begrenzt. |
Die Umstände, die zu chronischem Hunger führen, sind komplex. Zum Beispiel: Unterdrückung von Mädchen und Frauen, Verwehren des Zugangs zu wichtigen Ressourcen, Ungenügende Bildung, Verletzung von Rechten. | Auslöser sind besondere Umstände wie z.B. Krieg, Misswirtschaft, Naturkatastrophen (Dürre, Überschwemmung, etc.). Hungersnöte treten oft in Regionen auf, in denen zuvor schon chronischer Hunger herrschte. |
Chronischer Hunger untergräbt die Kräfte der Menschen. Die Betroffenen sterben weitgehend „unsichtbar“ an den Folgen der Unter- und Mangelernährung. | Menschen verhungern. Sie sterben unmittelbar an akutem Nahrungsmangel oder an Krankheiten, die sie durch ihre akute körperliche Schwächung nicht abwehren können. |
Eine Lösung liegt in Ansätzen, bei denen die Betroffenen in möglichst hohem Maß aktiv partizipieren. Empowerment und Selbstverantwortung sind wesentliche Schlüssel für einen nachhaltigen Wandel. | Schnelle, akute Nothilfe ist erforderlich, sie kommt zu einem großen Teil von außen (u.a. Hilfsdienste, Militär): Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Medikamenten, Zelten, praktischer fachlicher Hilfe und ggfl. Evakuierungen. |
Chronischer Hunger ist „unspektakulär“. Er findet relativ wenig Beachtung durch die Medien und die Öffentlichkeit, insbesondere nicht in der aktuellen Berichterstattung. | Hungersnöte finden zumindest in ihrer akuten Phase viel Beachtung in den Medien und der Öffentlichkeit. Dies ruft dann oft eine erhöhte Hilfs- und Spendenbereitschaft hervor. |