Das Jahr 2025 zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und wirkungsorientiert unser Engagement in Afrika, Südasien und Lateinamerika ist. Dieser Rückblick macht sichtbar, wie viel Veränderung möglich wird, wenn Menschen und Gemeinschaften selbstbestimmt handeln und ihr Leben nachhaltig verbessern. Hier erfahren Sie mehr über die Veränderung in:
Äthiopien: Ernährung und Umwelt
Im Oktober startete unser Neues Projekt „Nature First“ im äthiopischen Meskan-Distrikt. Wir begleiten 720 Familien dabei, sich mit nachhaltigen Methoden für Ernährungssicherheit und Umweltschutz einzusetzen. Hierfür werden insgesamt 69 Hektar Acker- und Hausgartenflächen nachhaltig bepflanzt und bewirtschaftet. Nach dem erfolgreichen Projektauftakt mit regionalen Behörden wurden nun 44 freiwillige Helfer*innen (50 %) aus den Gemeinden gewählt, die die teilnehmenden Familien bei der Umsetzung begleiten. In den kommenden Wochen finden Vision-Action-Commitment Workshop mit den Projekteilnehmenden statt, in denen sie das Projekt kennenlernen und aktiv mitgestalten – für eine langfristige lokale Verankerung und Selbstverantwortung.
Bangladesch: Kinderehen verhindern
In vielen Dörfern in Bangladesch werden Mädchen noch immer als Kinder verheiratet – genau hier setzt unser Projekt zur Verhinderung von Kinderheirat an. 2025, im letzten Projektjahr, haben wir die Projektverlängerung genutzt, um Mädchen und Jungen an 56 Schulen noch einmal gezielt zu stärken: mit Trainings zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, Workshops für Jugendgruppen, Cyber-Sicherheit im Netz und Gesprächen darüber, wie sie sich gegen zu frühe Heirat wehren können.
Insgesamt erhielten bis Mitte 2025 rund 2.200 Mädchen und 1.300 Jungen fundiertes Wissen zu ihren Rechten, 56 Schul-Jugendgruppen entwickelten eigene Aktionspläne und machten ihre Schulen mädchenfreundlicher – etwa mit Beschwerdeboxen, sicheren Wegen und Sportangeboten für Mädchen. Gemeinsam mit Frauenführungsgruppen, Dorfentwicklungsteams und religiösen Autoritäten konnten sie 269 geplante Kinderehen stoppen und 249 Mädchen wieder in die Schule holen – trotz politischer Unruhen und zeitweiser Ausgangssperren im Land. Weil Jugendgruppen, Frauennetzwerke und lokale Komitees inzwischen fest verankert sind und weiter aktiv bleiben, wirkt das Projekt über 2025 hinaus: Mädchen und ihre Verbündeten vor Ort wissen jetzt, wie sie ihre Rechte einfordern und Kinderheirat in ihren Gemeinden Schritt für Schritt zurückdrängen können.
Ghana: Mutter-Kind-Gesundheit
2025 war das dritte und letzte Jahr unseres Projekts zur Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit in fünf ländlichen Epicentern im Osten Ghanas – mit einem klaren Ziel: Schwangerschaft und Geburt für Frauen sicherer zu machen und Kinder besser zu schützen. Gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsdienst wurden die letzten Community Health Nurses zu Geburtshelferinnen, Ernährungs- und Familienplanungsberaterinnen fortgebildet und die Epicenter-Kliniken mit Geräten wie Ultraschall, Gebärbetten und Notfallsets so ausgestattet, dass mehr Frauen wohnortnah professionelle Hilfe erhalten.
Bis 2025 wurden über 16.000 Frauen und Männer über Gemeindetreffen, Aktionstage, Kochvorführungen und Radiosendungen zu Themen wie Vorsorge, Stillen, Familienplanung und guter Ernährung erreicht – getragen von lokalen Freiwilligen, Müttergruppen und Gesundheitskomitees. Die Enderhebung 2025 zeigt: mehr Frauen gehen mindestens viermal zur Vorsorge, entbinden im Gesundheitszentrum und stillen ihre Kinder länger. In einer gemeinsamen Abschluss- und Reflexionsrunde wurden konkrete Schritte vereinbart, wie der Ghana Health Service die ausgebildeten Fachkräfte, die Freiwilligenstrukturen und die eingesetzte Ausstattung in den staatlichen CHPS-Strukturen weiterführt – damit die Verbesserungen über das Projektende hinaus wirken.
Indien | Madhya Pradesh: Frauenrechte
Seit 2023 stärkt unser Projekt Frauenabgeordnete im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh darin, mutig Verantwortung zu übernehmen, Missstände sichtbar zu machen und ihre Dörfer Schritt für Schritt gerechter, gesünder und handlungsfähiger zu gestalten. 2025 war geprägt von beeindruckendem Engagement: Frauenabgeordnete reichten bis zur Jahreshälfte über 120 Petitionen zu Bildung, Gesundheit, Infrastruktur und Frauenrechten ein – und fast die Hälfte führte bereits zu konkreten Verbesserungen wie neuen Schulgebäuden, Kindertagesstätten oder besserer Gesundheitsversorgung.
Auf unserer Projektreise im Februar 2025 sahen wir, wie Frauenabgeordnete Entwicklungspläne eigenständig leiten, Dorfrenovierungen anstoßen, unterernährte Kinder in Gesundheitsprogramme vermitteln und Frauen zur aktiven Teilnahme an Dorfversammlungen mobilisieren. „Ich lasse kein Kind hungrig zurück.“ – dieser Satz einer Abgeordneten aus Garhi zeigt, mit welcher Entschlossenheit die gewählten Frauen heute für ihre Gemeinden einstehen.
Indien | Uttarakhand: Umwelt & Teilhabe
Im Herbst 2024 startete unser Projekt im indischen Uttarakhand, welches eine neue Generation gewählter Frauenabgeordneter begleitet, ihre Gemeinden mit Mut, Wissen und klaren Umweltvisionen zu verändern – von der Waldpflege bis zur lokalen Klimaanpassung. 2025 war ein Jahr des Aufbruchs. Allein bis Mitte des Jahres setzten sich über 1.700 Frauen in den Gemeinden kollektiv für ihre Dörfer ein: sie säuberten Wasserquellen, bereinigten Wege, bauten Toiletten und machten sich für ärmere Familien stark.
Gleichzeitig brachte die groß angelegte Mobile-Van-Kampagne in allen 104 Dörfern neuen Schwung in die Diskussion über Klimaschutz, Waldbrände und nachhaltigen Alltag und nutzte dafür Lieder, Gespräche mit Dorfbewohner*innen und kleine Aktionen zum Mitmachen. Nach Abschluss der zweiten Wahlphase starten nun die zentralen Bausteine des Projekts: Die Frauenabgeordneten lernen in Women Leadership Workshops und bedürfnisorientierten Workshops, wie sie ihre Stimmen für die umweltfreundliche Entwicklung ihrer Dörfer nutzen. Zudem werden durch Schnittstellentreffen zwischen Gemeinden, Waldräten und der lokalen Verwaltung gemeinsam die Weichen für eine starke, umweltbewusste lokale Selbstverwaltung gestellt.
Malawi: Ausbildung
Im April 2025 endete unser Projekt in Malawi. Das Projekt in der Traditional Authority Makanjira hat in nur anderthalb Jahren 500 junge Frauen und Männer befähigt, eigenständig Einkommen zu erwirtschaften und sich in lokale Wertschöpfungsketten einzubringen. Durch Trainings im klimaresilienten Sojaanbau, Ziegenhaltung, Unternehmensführung und Finanzkompetenz steigerten die Jugendlichen ihre Produktion, bauten Ersparnisse auf und professionalisierten ihre landwirtschaftlichen und handwerklichen Tätigkeiten. 70 % der teilnehmenden Jugendclubs schlossen inzwischen Partnerschaften mit Abnehmer*innen, alle Teilnehmenden nutzen heute Spar- und Kreditgruppen, und viele investierten ihre Einnahmen bereits in Land, Vieh oder Kleingewerbe – ein starker Impuls für wirtschaftliche Selbstständigkeit und Zukunftsperspektiven in der Region.
Sambia: Mutter-Kind-Gesundheit
Seit dem 1. April 2025 stärken wir gemeinsam mit The Hunger Project Sambia und dem Gesundheitsministerium in 45 Gesundheitseinrichtungen im ländlichen Distrikt Kasenengwa die Versorgung von Müttern und Kindern. Ziel des Projekts ist es, dass weniger Frauen bei der Geburt und weniger Kinder an vermeidbaren Krankheiten und Hunger sterben.
Nach dem offiziellen Projektstart und einer Eingangserhebung im Frühjahr wurden in mehreren intensiven Trainings Gesundheitsfachkräfte, Gemeinde-Gesundheitshelfer:innen, traditionelle Führungspersonen und engagierte Männer zu Schwangerschaftsvorsorge, Kindergesundheit, Ernährung und der frühen Erkennung von Warnsignalen fortgebildet. Parallel dazu wurden Strukturen für Wachstumskontrollen und Hausbesuche aufgebaut, sodass ehrenamtliche Helfer:innen Kinder wiegen und messen, akute Mangelernährung erkennen und Familien gezielt zu Behandlung und Ernährung beraten. Erste Rückmeldungen aus den Gesundheitsstationen zeigen, dass Frauen dem Gesundheitspersonal stärker vertrauen, weniger schwere Fälle in weit entfernte Krankenhäuser überwiesen werden müssen und das neue Wissen bereits dabei geholfen hat, Kinderleben zu retten. Zum Jahresende bereitet das Team gemeinsam mit Catholic Relief Services Trainings zur inklusiven Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung vor – ein weiterer Schritt, damit alle Familien in Kasenengwa Zugang zu guter, wohnortnaher Gesundheitsversorgung erhalten.
Senegal: Mutter-Kind-Gesundheit
Unser Projekt im senegalesischen Podor Distrikt erreichte alleine im Vorjahr über 61.000 Familien für die Stärkung der Gesundheit von Müttern und Kindern. An diesen Erfolg konnten wir auch 2025 anknüpfen: 30 Godmothers und freiwillige Gesundheitshelfer*innen wurden zu Ernährung, Hygiene, Familienplanung, Impfungen und Beratung geschult, 15 Hebammen erhielten Fortbildungen zu sicherer Geburtshilfe, und die Ausbildung zweier leitender Hebammen an der Universität wurde erfolgreich beendet.
Darüber hinaus wurden Gesundheitsstationen mit medizinischem Equipment ausgestattet und die Verteilung von Ernährungssupplementen an schwangere Frauen begann. Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich in steigenden Raten von Schwangerschaftsvor- und nachsorgen in der Region, und zeugt von einem wachsenden Bewusstsein für Gesundheitsmaßnahmen für die Mutter-Kind-Gesundheit.
Uganda: Ausbildung
2025 hat Das Hunger Projekt gemeinsam mit The Hunger Project Uganda in den ländlichen Distrikten Iganga, Butambala und Wakiso drei Youth Agribusiness Academien aufgebaut, damit junge Menschen Landwirtschaft nicht mehr nur als Überlebensarbeit, sondern als zukunftsfähiges Geschäftsfeld sehen. Auf Basis eines neu entwickelten Lehrplans starteten in den Epizentren mehrmonatige Schulungen zu Agribusiness, Nachernte-Verarbeitung, Produktentwicklung und Führung, an denen bereits über 1.200 junge Frauen und Männer teilnahmen.
84 Jugendliche vertieften ihr Wissen in praxisorientierten Trainings, arbeiteten in mehreren Gruppen zusammen, entwickelten 22 konkrete Geschäftsideen – etwa Snacks, Gewürzmischungen oder Honigprodukte – und erzielten erste Verkäufe von zusammen über 30 Millionen Uganda-Schilling. Parallel dazu ließen sich 27 Jugendgruppen offiziell registrieren, gründeten Spar- und Kreditgemeinschaften, eröffneten die ersten Bankkonten und einige sicherten sich bereits staatliche Fördermittel zur Ausweitung ihrer Agrarbetriebe.