Ghana: Mutter-Kind-Gesundheit stärken

Überlebenschancen für Mütter und Kinder verbessern – Lebensunterhalte sichern

Die Überlebenschancen für Mütter und Kinder in Ghana sind deutlich geringer als in Deutschland: sowohl das Sterberisiko von Frauen in gebärfähigem Alter als auch von Kindern unter 5 Jahren liegt in Ghana viel höher als in westlichen Ländern. Das Gesundheitssystem verzeichnet einen starken Mangel an ausgebildetem Personal, insbesondere in den ländlichen Gegenden. Durch Trainings, Workshops und Ausbildungen von Gesundheitsmitarbeiter*innen werden in diesem Projekt die Gesundheitsdienstleistungen für 2.200 Mütter und Kinder in Ghana verbessert. So wird die Mütter- und Kindersterblichkeit in 5 Dorfgemeinschaften (Epizentren) reduziert. Insgesamt erreichen die Projektmaßnahmen 17.000 Menschen. Dadurch wird gleichzeitig der Lebensunterhalt der Mütter sowie deren Familien geschützt.

Hintergrundinformationen   

Die Überlebenschancen für Mütter und Kinder sind weltweit sehr ungleich verteilt und in Subsahara-Afrika deutlich schlechter als in allen anderen Weltregionen. In Ghana leben etwa 30 Mio. Menschen, die Lebenserwartung liegt bei 61 Jahren. Es bestehen gravierende Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten bezüglich Zugang zur wirtschaftlichen, sozialen und politischen Teilhabe. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist der Zugang zu Gesundheitsdiensten häufig erschwert. Trotz Investitionen in die Gesundheitsvorsorge von Müttern und Kindern sowie in die reproduktive Gesundheit, bestehen weiterhin große Herausforderungen in Ghana:

  • Das Sterberisiko von Frauen in gebärfähigem Alter ist sehr hoch (1 von 82) im Vergleich zu Deutschland (1 von 9.400).
  • Die Sterberate von Kindern unter 5 Jahren liegt bei 48 von 1.000 (in Deutschland bei 4 von 1.000).
  • Einige Gesundheitsfaktoren haben sich in den letzten Jahren sogar verschlechtert, so z.B. die Prozentzahl medizinisch professionell begleiteter Geburten.
  • Es gibt einen Mangel an Kapazitäten der ländlichen Gesundheitsbeamt*innen sowie an medizinisch ausgebildetem Personal und medizinischer Ausrüstung.
  • Hinzu kommt, dass in der Bevölkerung vor Ort wenig Wissen und entsprechendes Handeln zur Gesundheitsförderung existiert. Weitverbreitete traditionelle Ansichten werden gepflegt und praktiziert, sodass die Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten für Mütter und Kinder begrenzt ist.

Frauen spielen in der ghanaischen Gesellschaft eine zentrale Rolle. Sie sind nicht nur die emotionale Stütze ihrer Familien und kümmern sich um pflegebedürftige Verwandte, sondern sie tragen auch wesentlich zum Haushaltseinkommen bei. Der Verlust der Mutter kann für die ganze Familie gravierend sein. Grundbedürfnisse wie Essen, Bildung oder Gesundheitsvorsorge können oft nicht mehr sichergestellt werden. Wenn eine Frau bei der Geburt stirbt, verfallen Familien häufig in Armut und chronischen Hunger.

Ziel

Das Projekt hat das Ziel, die Gesundheitsdienstleistungen für 2.200 Mütter und Kinder zu verbessern, und somit die Mütter- und Kindersterblichkeit in 5 Dorfgemeinschaften (Epizentren) in Ghana zu reduzieren. Die Projekt-Maßnahmen erreichen 17.000 Menschen und schützen gleichzeitig den Lebensunterhalt der Mütter sowie deren Familien. Indirekt werden bis zu 32.000 Menschen aus dem Einzugsgebiet der Epizentren von dem Projekt profitieren.

Projektmaßnahmen

Unser Partner THP Ghana führt dieses Projekt in der dritten Phase von August 2022 bis Juli 2025 in den Dorfgemeinschaften von 5 Epizentren in der Östlichen Region durch. In enger Zusammenarbeit mit dem Ghanaischen Gesundheitsamt vor Ort (Ghana Health Service) trägt das Projekt dazu bei, die Kapazitäten der Landbevölkerung (in den Epizentren) und der Gesundheitsbeamt*innen zu erweitern. Es verhilft den Dorfbewohner*innen in unterversorgten und benachteiligten ländlichen Gegenden dazu, Mütter- und Kindergesundheitsvorsorge in Anspruch zu nehmen.

  • Durch Trainings werden ca. 16.000 Frauen und Männer im reproduktiven Alter in Themen wie Mütter-, Kinder- und Neugeborenen-Gesundheit geschult.
  • 1.200 Frauen werden mit geburtshilflichen Gesundheitsdienstleistungen in den Kliniken der Epizentren versorgt.
  • Darüber hinaus werden 1.000 Kinder unter 5 Jahren durch Gesundheitsdienste wie Wachstumsförderung, Ernährung und Impfungen versorgt.
  • Das Projekt bildet 10 Gesundheitsmitarbeiter*innen zu Hebammen-Assistent*innen aus.
  • Darüber hinaus bildet das Projekt 25 Mitglieder für ein Gesundheitskomitee der Dorfgemeinschaft aus.
  • 20 Freiwillige aus den Dörfern werden als Multiplikator*innen zu den Themen Ernährung und Mütter-, Kinder- und Neugeborenen-Gesundheit geschult.
  • 5 Kliniken in den Epizentren erhalten medizinische Ausrüstung, wie zum Beispiel Geburtsstühle, Ultraschallgeräte, Blutdruckmessgeräte, Blutzuckermessgeräte und Babywaagen.

Bisher erreichte Wirkungen

Die zweite Phase des Projektes endete im Mai 2021 und zielte bereits darauf ab, die Mütter- und Kindersterblichkeitsrate in 15 Dorfgemeinschaften der Östlichen, Volta- und Zentral-Region zu verringern. In dieser haben wir bisher bereits folgende Erfolge erzielt:

  • 916 werdende Mütter haben Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen.
  • 276 Geburten wurden von ausgebildeten Geburtshelfer*innen des Projektes begleitet.
  • 610 Frauen und Männern im reproduktiven Alter haben an Schulungen zu Mütter-, Neugeborenen- und Kinder-Gesundheit teilgenommen.
  • 1765 Kinder wurden mit Vorsorgeuntersuchungen zu Wachstums- und Gesundheitsförderung versorgt.
  • 15 Krankenschwestern wurden trainiert, um Mütter zu den Themen Familienplanung, Stillen, Mütter- und Kinder-Ernährung sowie Erkrankungen während der Schwangerschaft, wie hoher Blutdruck, Diabetes, Malaria und HIV & Aids, zu beraten.
  • Ein Netzwerk von Freiwilligen unterstützt zusätzlich im gesamten Projektgebiet die Gesundheitsdienstleistungen in den Dorfgemeinschaften. Sie halten den Kontakt zu den Patient*innen, begleiten die Behandlung und unterstützen die Gesundheitsberatung.

Reaktion auf COVID-19

In Anbetracht der schnellen Ausbreitung des Virus auf dem Kontinent ergriffen unsere Partner*innen vor Ort weitreichende Maßnahmen um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter*innen sowie Dorfbewohner*innen zu schützen. Die Kliniken der auf dem Land gelegenen Epizentren blieben weiterhin geöffnet, allerdings mit reduzierter Mitarbeiterzahl sowie verkürzten Öffnungszeiten, um soziale Distanzierung zu gewährleisten.

Projektförderung

Das Projekt wird mit einem Gesamtbudget von 324.679 Euro umgesetzt. Es wird mit ca. 299.805 Euro durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) gefördert. Das Hunger Projekt Deutschland sowie unser Projektpartner The Hunger Project (THP) Ghana leisten einen finanziellen Eigenbeitrag von insgesamt ca. 24.874 Euro.

In unseren globalen Programmen steht die Stärkung von Frauen und Kindern im Vordergrund.

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Stand Juli 2022

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