Durch Jugend-Empowerment chronischen Hunger bekämpfen und wirtschaftliches Wachstum fördern
In Malawi
Über 60 % der Bevölkerung Malawis sind Jugendliche. Unter ihnen ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch, 93 % der jungen Menschen sind nicht in festen Beschäftigungsverhältnissen. Gründe für die hohe Jugendarbeitslosigkeit sind unter anderem fehlende Strukturen für den Übergang von der Schule in das Berufsleben (z.B. in die Landwirtschaft) sowie wenig Förderung von Unternehmertum. Der Landwirtschaftssektor hat in Malawi das größte Beschäftigungspotential. Allerdings hat die Landwirtschaft einen schlechten Ruf und Jugendlichen fehlen die Anreize, Kenntnisse, Fähigkeiten oder der Zugang, um z.B. in der Landwirtschaft tätig zu werden. Das Projekt baut auf ein erfolgreich abgeschlossenes Vorgängerprojekt von The Hunger Project Malawi und Das Hunger Projekt auf.
Hintergrund
Viele Jugendliche arbeiten in Malawi meist als Tagelöhner; zwei Drittel von ihnen verdienen nicht genug, um dem Teufelskreis der Armut zu entkommen.
Gründe für die hohe Jugendarbeitslosigkeit sind unter anderem eine fehlende Struktur für den Übergang von der Schule in den Produktionssektor (z.B. in die Landwirtschaft) sowie wenig Förderung von Unternehmertum. Im Distrikt Salima ist die Landwirtschaft der Sektor mit dem größten Beschäftigungspotential; 64% der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Es genießt jedoch in den Augen der Jugendlichen ein geringes Ansehen. Zudem ist es aufgrund der traditionellen Landrechte für Jugendliche sehr schwierig, Landbesitz zu erlangen. Traditionelle Normen reservieren Führungspositionen für ältere Mitglieder der Gesellschaft.
Zudem gibt es für Jugendlichen keinen Raum, ihre Belange in der Politik zu äußern und damit politische Entscheidungen zu beeinflussen. Auch das Gesundheitssystem hat viele Lücken. Themen wie HIV/AIDS, frühe Schwangerschaften, Alkohol- und Drogenmissbrauch und psychosoziale Gesundheit, die insbesondere die Jugend betreffen, werden stark vernachlässigt.
Ziel
Ziel des Projektes ist es, der Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken und so chronischen Hunger zu beenden.
Durch das Projekt soll sich die Einkommenssituation von 500 Jugendlichen und deren Gemeinden in 230 Dörfern
in Makanjira in Malawi verbessern. Dies geschieht durch Jugend-Empowerment und Ausbildungsmaßnahmen in
der Landwirtschaft sowie der Förderung des Unternehmertums. Die Jugendlichen erlernen neue Fachkenntnisse,
unternehmerisches Wissen und Führungsfähigkeiten, um in der Landwirtschaft tätig zu werden. Dies ermöglich
ihnen einen verbesserten Zugang zu Abnehmern und alternative Finanzierungsmöglichkeiten.
Projektmaßnahmen
Das Landesbüro von The Hunger Project (THP) Malawi setzt das Programm vom November 2023 bis April 2025 in 230 Dörfern in Makanjira in Malawi um. Zunächst werden die Bewohner*innen der Dörfer durch sogenannte Vision-, Commitment- und Action-Workshops mobilisiert. Um einen besseren Zugang zu Jugendlichen zu haben und ihnen eine Möglichkeit der politischen Beteiligung zu bieten, wurden in der Vergangenheit von der malawischen Regierung landesweit Jugendclubs eingerichtet. Das Projekt knüpft an diese Struktur. Maßnahmen, die umgesetzt werden:
- Förderung der Jugendlichen in landwirtschaftlichen Tätigkeiten durch Trainings in fachlicher Theorie und handwerklicher Praxis
- Trainings, die sich auf die Vermarktung, innovative Technologien und die Wertschöpfungskette konzentrieren.
- Sie thematisieren die Bedrohungen durch den Klimawandel und sensibilisiert die Jugendlichen dafür.
- Schulungen zu Unternehmensgründung, Unternehmertum und Marketing stärken die wirtschaftlichen Kenntnisse der Jugendliche, ermöglichen ihnen einen verbesserten Zugang zu produktiven landwirtschaftlichen Ressourcen und Finanzierungsmöglichkeiten.
- Anreize für die Arbeit in der Landwirtschaft schaffen Zur gegenseitigen Unterstützung und Motivation fördert das Projekt den Austausch unter jungen Landwirt*innen in den Jugendclubs.
THP Malawi organisiert Diskussionsrunden zum Thema transformatives Leadership mit Clan- und Dorfvorsteher*innen. In diesen Gesprächen sollen die Clan- und Dorfvorsteher dafür sensibilisiert werden, wie wichtig es für die wirtschaftliche Entwicklung der Region ist, Jugendlichen Zugang zu Landrechten zu gewähren. THP Malawi hat mit diesem Ansatz im Vorgängerprojekt im Distrikt Salima bereits sehr positive Erfahrungen gemacht und Erfolge erzielt.
Erreichte Wirkung des Vorgängerprojekts
Die Arbeit des Vorgängerprojekts startete im November 2019. Trotz der durch die COVID-19 bedingten erschwerten Bedingungen konnte THP Malawi beachtliche Erfolge im Projektverlauf verzeichnen: z.B. wurden alle 650 Jugendlichen aus den 28 teilnehmenden Jugendclubs in Bürgerbeteiligung, Engagement und Führung geschult; 560 zudem in verbesserten landwirtschaftlichen Praktiken, um Ernteverluste zu reduzieren. 365 Jugendliche nahmen an Entrepreneurship-Trainings teil und durchliefen ein auf Agribusiness ausgerichtete Mentorship-Programm. Im sogenannten „Weitergabeprogramm“ erhalten Jugendliche je zwei Säue, unter der Voraussetzung, dass sie die ersten Ferkel (jeweils mindestens zwei weibliche) an einen weiteren Haushalt weitergeben. Auch in diesem Bereich konnte das Projekt Erfolge verzeichnen.
Projektförderung
Das Projekt wird mit einem Gesamtbudget von 100.000 Euro umgesetzt. Es wird zu 75% durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Das Hunger Projekt Deutschland leistet einen finanziellen Eigenbeitrag in Höhe von 25.000 Euro.
Das Hunger Projekt Deutschland setzt sich weltweit für die Stärkung von Kindern und Jugendlichen ein.
Stand: Januar 2024