Webinar: „Female Empowerment: Essential in the Fight against Poverty and Hunger“

The Hunger Project Uganda Country Director Irene Naikaali

In unserem Talk „Female Empowerment: Essential in the Fight against Poverty and Hunger“ sprachen wir mit unseren Programm-Partnerinnen aus Indien und Uganda über die Bedeutung und die vielfältigen positiven Effekte von Frauen-Empowerment.

Unsere Programme stellen Geschlechtergleichstellung und die Stärkung von Frauen in den Mittelpunkt, um Ungleichheit, Hunger und Armut nachhaltig zu beenden.

Unsere Kolleginnen, Irene Naikaali aus Uganda und Surbhi Mahajan aus Indien, berichten von der Arbeit vor Ort und stellen Programmbeispiele vor. In dem Video erfahren Sie aus erster Hand, wie Das Hunger Projekt weltweit Frauen mobilisiert und ihre Rechte und Leadership-Rolle stärkt – um Transformationsprozesse zu beschleunigen.

Und wir gehen der Frage nach, wie die „Feministische Außen- und Entwicklungspolitik“ der Bundesregierung dazu beiträgt, das Potenzial von Frauen international zu entfesseln.

Zu Beginn spricht Suna Karakas, Landesdirektorin Das Hunger Projekt e.V.,über unsere Arbeit und den Status-Quo der Frauenrechte weltweit und hebt hervor, „Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein Thema, das uns alle angeht. Es geht um gleiche Rechte und Chancen für Frauen und Männer in allen Lebensbereichen. Doch die Welt hinkt immer noch hinterher. Derzeit haben 54 % der Länder immer noch keine Gesetze, die Frauen die gleichen Rechte wie Männern gewähren.“

Vincent Gründler, Transformationsforscher und Referent für Entwicklungspolitik, knüpft mit seinem Vortrag „Feministische Außen- und Entwicklungspolitik“ der Bundesregierung an. Er betont auch, dass die Gleichstellung der Geschlechter ein zentraler Punkt ist für die Erreichung der nachhaltigen Ziele der Agenda 2030. Dennoch stoßen Frauen auf viele Hindernisse. Die Fortschritte bei der Verwirklichung des Nachhaltigkeitsziels Nr. 5 „Gleichstellung der Geschlechter“ sind vielerorts schleppend. Unsere Programmarbeit ist eine treibende Kraft, dies zu ändern.

Die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau spielen in unseren Hunger-Projekt-Programmen in Afrika, Südasien und Lateinamerika eine entscheidende Rolle. Irene Naikaali, Landesdirektorin The Hunger Project Uganda und Surbhi Mahajan, Senior Communications Officer The Hunger Project India, reden über die Entwicklungspotenziale, die in unseren Programmländern bestehen, wenn Frauen gestärkt werden.

Auf die Frage, was die größten Herausforderungen bei der Gleichstellung der Geschlechter in Indien sind, antwortete Surbhi Mahajan: „Wie das „Women’s Reservation Bill“ zeigt, gibt es einen politischen Willen. Das Gesetz zur Änderung der indischen Verfassung sieht vor, dass ein Drittel aller Sitze in der Lok Sabha und in den gesetzgebenden Versammlungen der Bundesstaaten für Frauen reserviert wird. Aber kulturelle Barrieren und das patriarchalische System bestehen fort und verhindern die Umsetzung des Gesetzes vielerorts. Ebenso wie das Kastensystem, das Veränderungen schwierig macht. Leider hat auch die Pandemie-Politik die Fortschritte bei der Gleichberechtigung stark beeinträchtigt hat. Viele Mädchen haben die Schule abgebrochen und sind nicht mehr zurückgekehrt.

Auch Irene Naikaali sieht die Hürden in den kulturellen Barrieren und einem fortbestehenden patriarchalischen System. „Ein Mentalitätswandel der Männer braucht Zeit und viel Arbeit“. Besonders der stark eingeschränkte Zugang für Frauen, Land zu besitzen, verursacht Hunger und Abhängigkeiten. Bisher fehlen in Uganda noch die politischen Programme, dies zu ändern. Gegen die Systeme der Ungleichheit richtet sich die Arbeit von The Hunger Project Uganda.

Eine Arbeit, die sich in der neuen globalen Mission des Hunger Projekts wiederfindet: „Individuelle und kollektive Maßnahmen fördern, um ungerechte Systeme zu transformieren, die Hunger verursachen und aufrechterhalten.“

Auf die Frage, warum ist die Gleichstellung der Geschlechter so wichtig für die nachhaltige Beseitigung des Hungers? Antwortete Irene Naikaali: „Wir, als Das Hunger Projekt/The Hunger Project, haben die drei Säulen unserer Arbeit definiert:

  1. Frauen stärken für den Wandel
  2. Gemeinschaften mobilisieren
  3. Lokale Behörden als aktive Partner einbinden

An erster Stelle steht die Stärkung von Frauen, um den Hunger zu beenden. Mädchen und Frauen sind der Schlüssel, der die Tür zu gerechteren Systemen aufschließt. Sie sind entscheidend für den Transformationsprozess.

Surbhi Mahajan betont den essenziellen Beitrag und die Rolle, die Frauen in der (Land)Wirtschaft, der gesellschaftlichen Entwicklung und der Ernährungssicherheit zukommt. Sie plädiert für ein Reframing der Diskussion über Frauen: Gleichstellung der Geschlechter ist ein Menschenrecht!

Hunger, Armut und geschlechtsspezifische Ungleichheit sind komplexe Themen und oft eng miteinander verbunden. 

The Hunger Project India hat sichere Räume für Frauen geschaffen, um diese Themen und Lösungsansätze zu besprechen. So sind Programme für Frauenabgeordnete in Indien entstanden. Die Frauenabgeordneten helfen ihren Gemeinschaften, beispielsweise Gemüsegärten anzulegen, die Familien den Zugang zu Lebensmitteln ermöglichen. Zu den weiteren Maßnahmen, um ungerechte Systeme zu transformieren, gehören die gegründeten Mütter-Komitees. Sie unterstützen Frauen und besonders Mütter, indem sie ihnen sichere Räume zur Verfügung stellen und ihnen den Zugang zu Bildung sowie Finanz- und Lebensmitteldiensten ermöglichen.

The Hunger Project Uganda geht in den Dialog mit der kulturellen und religiösen Führung des Landes, um Ungleichheit zu verringern. Im Zentrum der Arbeit steht es, Frauen den Zugang zu „Grund und Boden“ zu ermöglichen. Land, respektive fruchtbarer Boden, ist die Grundlage von Nahrung und Einkommen.

Der eingeschränkte Zugang zu Grundbesitz von Frauen ist eng mit ihrer Rolle in der ugandischen Gesellschaft und dem patriarchalischen Heiratssystem verknüpft. Nach der Heirat geht der Besitz der Frau in die Familie des Mannes über. Aus diesem Grund verweigern viele Eltern ihren Töchtern Landbesitz. Frauen brauchen Zugang zu Finanzkrediten, um ihr eigenes Land zu erwerben.

„If you want to go fast, go alone.

But if you want to go far, go together.“

Irene Naikaali: „Gemeinsam den Weg gehen, nicht allein! Männer und Frauen müssen Seite an Seite gehen für den Wandel.“

Surbhi Mahajan: „Unsere Erfahrungen aus den letzten zwei Jahrzehnten in Indien machen deutlich, dass es eine neue Definition braucht von Führung aufgrund der Verschiebung von Strukturen. Frauenabgeordnete setzen sich für die Bildung von Mädchen, den Schutz lokaler Ökosysteme, den Zugang zu lokaler Gesundheitsversorgung und so vieles mehr in ihren Gemeinschaften ein. Durch eine wachsende Präsenz von gewählten Frauen in der Gesellschaft und im öffentlichen Raum verändert sich ihre Rolle. Ihre Stimmen finden immer mehr Gehör.“

Die deutsche Bundesregierung hat ihr Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter in ihrer neuen feministischen Außen- und Entwicklungspolitik unterstrichen. Diese Politik betont, wie wichtig die „3 Rs – Rechte, Repräsentation und Ressourcen“ sind, um die gleichberechtigte Teilhabe weltweit zu stärken. Doch wie können wir als Deutschland, als globale Gemeinschaft das Empowerment von Frauen noch stärker fördern?

Irene Naikaali: „Als globale Gemeinschaft müssen wir Frauen aktiv in die Diskussion über die Gleichstellung der Geschlechter einbeziehen und ihre Handlungen stärken. Dies betrifft in besonderem Maße Frauen auf dem Land, die oftmals noch stärker marginalisiert werden.

Surbhi Mahajan: „Es ist wichtig, Ressourcen langfristig zur Verfügung zu stellen, um zu gewährleisten, dass für die Menschen eine Basis geschaffen wird, ihre Rechte einzufordern. Wir müssen den Dialog der Geschlechter neugestalten und auf unterschiedlichen Ebenen ausweiten. Die Lösungen sind vorhanden, wir brauchen den politischen und gesellschaftlichen Willen.“